Podcast von Sepp Vilsmeier am 28.04.2024

 

Der prophetische Pfad in den hl. Schriften
Nach Richard Rohr

Liebe Hörerinnen und Hörer unseres Audio Podcasts,
für diesen Podcast habe ich mich wieder vom Franziskaner Pater Richard Rohr inspirieren
lassen. Während des Cursillo Kurses ist das Lesen und Vertiefen in der Bibel ein wichtiges
Thema um Jesus am 2. Tag des Cursillo besser kennenzulernen. Für die Bibelarbeit
empfehlen wir das Bibelteilen in 7 Schritten. Diese Methode hat ihren Ursprung in Südafrika
und ist eine praktische Anleitung wie Bibel teilen gelingen kann.

Die 7 Schritte sind:
1. Einladen
2. Die Schriftstelle Lesen
3. Verweilen beim Bibeltext
4. Schweigen
5. Austauschen über die Schriftstelle
6. Handeln – Was könnte ich in der kommenden Zeit apostolisch tun?
7. Miteinander Beten

Diese Methode hat sich bewährt und wird sicher auch von vielen von euch angewendet. Sie
ist im neuen Gebetsanhang unseres Liederbuchs auf den Seiten 8 und 9 genauer
beschrieben. Richard Rohr, einer meiner bevorzugten spirituellen Autoren, hat in einer
seiner täglichen Meditationen mir die Augen dafür geöffnet, dass wir beim Bibel lesen auch
auf den prophetischen Pfad achten sollen. Richard Rohr schreibt: „Wenn wir die Texte der
Bibel auf eine reife Art und Weise benutzen, dann beschäftigen sie uns in dieser Reihenfolge:

1. Die Hl. Schriften konfrontieren uns mit einem größeren Bild als wir es üblicherweise
gewohnt sind: Die Verkündigung des Reiches Gottes hat das Potential unsere
falschen Sichten der Welt aufzudecken.

2. Dann haben sie die Macht uns in eine alternative Sicht der Welt zu führen: durch die
Verkündigung an sich, durch Gnade und die unbedingte Anziehungskraft des Guten,
der Wahrheit und des Schönen, nicht durch niedrigere Motivation wie durch Scham,
Schuld und Angst.

3. Sie trösten uns und heilen uns in unserem Inneren, da sie uns mit einem neuen Geist
und Herzen erneut beleben.“

Diese Punkte wollen wir jetzt noch etwas vertiefen:
Die Hl. Schriften konfrontieren uns mit einem größeren Bild als wir es üblicherweise gewohnt
sind: Die Verkündigung des Reiches Gottes hat das Potential unsere falschen Sichten der Welt
aufzudecken.

Jesus hat in seinem Leben als Wanderprediger sehr oft Aussagen gemacht, welche sowohl
für die damalige Zeit, als auch noch heute prophetische Sprengkraft in sich haben. In diesem
Zusammenhang möchte ich nur an des Gleichnis vom unbegreiflich barmherzigen Vater, an
die Arbeiter im Weinberg, an die Fußwaschung oder an die Aussage Jesu erinnern: „Wer
unter euch der erste sein will, der sei der Diener aller!“ Das ist starker Tobak für unser
Gerechtigkeitsgefühl und unser Weltverständnis. Jesus hat seinen Zuhörern damit oft im
übertragenen Sinne gesagt: „Denkt nach! Ist die Welt wirklich so wir ihr sie in eurem
täglichen Alltagstrott wahrnehmt?“ Richard Rohr sagt uns, dass wir beim Lesen der Bibel uns
ähnlich Gedanken machen sollen wie unsere jüdischen Mitbrüder. Bei denen ist es üblich zu
fragen: „Was könnte diese Stelle noch bedeuten? Könnte nicht auch eine ganz andere
Auffassung wahr sein?“ Hilfreich ist, wenn ihr mehrere Übersetzungen zur Hand habt. Wir
Katholiken durften über viele Jahrhunderte die Bibel nicht lesen und uns keine Gedanken
über deren Interpretation machen. Gott sei dank hat sich das geändert. Leider stelle ich fest,
dass sich viele Sonntagspredigten nicht um die Auslegung der Lesungen bemühen, sondern
sehr oft den prophetischen Aussagen aus dem Wege gehen und im Unverbindlichen bleiben.
Meine Empfehlung wäre die Schriftstellen so zu lesen, als ob du sie zum ersten Mal liest. Mir
ist bewusst, dass das fast nicht möglich ist. Wenn das gelingt, dann kannst du eher erkennen,
ob die betreffende Stelle deine gewohnte Sicht in Frage stellt und dir neue Horizonte
eröffnet.

Dann haben die Schriften die Macht uns in eine alternative Sicht der Welt zu führen: durch
die Verkündigung an sich, durch Gnade und die unbedingte Anziehungskraft des Guten, der
Wahrheit und des Schönen (nicht durch niedrigere Motivation wie durch Scham, Schuld und
Angst)

Wenn dir eine alternative Sicht geschenkt wurde, dann spüre dem nach, wodurch das
geschehen ist. Das kann sowohl durch die innere Kraft dieser Stelle geschehen, als auch
durch die Gnade, deren umwandelnde Kraft wir im Cursillo betonen, sowie durch die
positiven Elemente, welche Richard oben aufgeführt hat. Richard betont immer wieder, dass
die Chance auf ein gutes Gelingen immer durch eine positive Herangehensweise, durch
einen positiven Beginn gefördert wird, denn wenn etwas schlecht bzw. negativ beginnt,
dann sind die Chancen auf ein gutes Gelingen eher gering. Deshalb warnt Richard davor sich
durch niedrige Motivation wie Scham, Schuld oder Angst leiten zu lassen. Am Ende wird alles
gut, darauf sollten wir fest vertrauen.

Sie trösten uns und heilen uns in unserem Inneren, da sie uns mit einem neuen Geist und
Herzen erneut beleben.

Jeder von uns wird zugeben, dass er des Trostes und der Heilung immer wieder bedarf. Trost
hilft uns besonders in schwierigen Situationen, er gibt uns neue Kraft, Mut und Zuversicht.
Heilung, besonders von inneren Verletzungen, kann dann geschehen, wenn wir uns diese
Verletzungen eingestehen und dann wirklich Christus übergeben. Dann bedrücken uns
Verletzungen nicht mehr in unserem Inneren und wir werden frei davon. Könnt ihr euch an
eine Schriftstelle erinnern, die euch einen neuen Geist und ein neues Herz geschenkt hat?
War das nicht wunderbar?

Wenn ihr in Zukunft die Bibel miteinander teilt, dann denkt auch an den prophetischen Pfad,
der in vielen Schriftstellen erkennbar ist!

Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Sonntag
Euer Sepp Vilsmeier

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